Hallo Leute,
ich studiere Kommunikationsdesign und beschäftige mich derweil mit der Nigeria-Connection
über die ich aktuell als Studienarbeit ein Buch gestalte.
Neben einem seriösen Teil, beleuchte ich das Thema auch auf eine humorvolle Weise.
Ich habe dutzende Scam-Mails gelesen und habe die Maschen kategorisiert. Meine Frage an euch: Habe ich jemand vergessen?
1 Der Chiller. Er spart an Wörtern und kann sich dadurch als erstes dem Feierabend widmen. Es ist doch schließlich auch er, der viel Geld zu verschenken hat, wieso sollte man sich dann auch noch Mühe machen?
2 Geizhals. Während die Kollegen mit großzügigen Anteilen locken, backt der Geizhals ganz kleine Brötchen. Bei einer zwei oder dreistelligen Millionensumme sind doch 1,8% reizvoll genug, oder etwa nicht? Er spekuliert, dass es doch viel glaubhafter ist, dem neuen Geschäftspartner erst mal einen kleinen Anteil zu unterbreiten. Verhandeln kann man ja immer noch!
3 Der Redsame. Er verfährt nach der Strategie, dass man eine Geschichte so weit mit Details und Ausschweifungen schmücken muss, bis kein Zweifel mehr aufkommt,dass etwas an dieser Geschichte nicht stimmt.Der Einsatz von inhaltlichen Widersprüchen ist beider Länge unumgänglich, aber glücklicherweise auch zielbringend. Denn nur jene, die sich dieses Märchen durchgelesen haben und nicht gemerkt haben, dass aus einem Auto-Unfall ein paar Zeilen später plötzlich ein Flugzeug-Absturz wurde, lassen sich kinderleicht hinter’s Licht führen.
4 Der Christliche. Heutzutage kann man im Internet aber wirklich keinem mehr trauen. Erfreulicherweise gibt es noch Religionen: Hier hält sich ganz sicher jeder an die Regeln. Wenn sich also jemand in einer E-Mail auf seine christlichen Werte beruft oder noch viel besser, sich als Pastor ausgibt, dann braucht man überhaupt keinen Verdacht schöpfen.
5 Der Übertreiber. Getreu dem Motto „Noch eine Null kann nicht schaden“ überbietet er seine Betrüger-Kameraden mit einer unglaublich hohen Millionen oder Milliardensumme. Ihm wird Feingefühl für die Psychologie des Menschen abgesprochen oder gibt es tatsächlich Menschen die ein waghalsiges Geschäft erst dann in Erwägung ziehen, wenn Milliarden im Raum stehen? Sollte jemals jemand auf die Idee kommen den E-Mail-Papierkorb nach dem ertragreichsten Scam-Angebot abzusuchen, dann wird „der Übertreiber“ auf jeden Fall gute Karten besitzen.
6 Der Geheimnisvolle. Es gehört zur Praxis, dass man in der weit-gestreuten Scam-Mail große Zahlen unterbringt um beim Gegenüber Interesse zu schaffen. „Der Geheimnisvolle“ verzichtet darauf, denn sein Anliegen muss ja auch vertraulich behandelt werden und wie soll das nur gelingen, wenn ein und dieselbe Mail tausende Menschen erreicht?
7 Der Frischling. Er ist erst vor kurzem ins Geschäft eingestiegen und kennt die Spielregeln noch nicht. Er hat wenig Erfolg, bis zu jenem Tag, an dem er registriert hat, dass es nicht so clever ist, sein tatsächliches jugendliches Alter zu erwähnen um dann seinem Gegenüber Millionen in Aussicht zu stellen. Das schürt zu seiner Unzufriedenheit für Misstrauen. Hat er diesen Fehler behoben, kann auch er sein Taschengeld im Internet beziehen.
8 Der Währungskritiker. Er schaut regelmäßig in die Zeitung und hat schon den Öfteren vom schwächelnden Dollar gelesen. Kein Wunder finden sich unter Millionen Mails so wenige Geschäftspartner, wenn alle ihre Gewinnsummen im unsicheren Dollar ausweisen. Kurzerhand das Dollarzeichen durch das Pfund-Zeichen ersetzt und ab geht die Post!
9 Der Schreihals. Seine ganzer Brief besteht aus Großbuchstaben, was gemeinhin im Internet als „schreien“ interpretiert wird. Das Prinzip ist klar: Wie auch auf dem Wochenmarkt macht derjenige die größte Kasse, der am lautesten für seine goldenen Äpfel wirbt.Und so gewinnt auch er das Rennen in der digitalen Ablage P der fantastischen Millionen-Angebote – so zumindest die Theorie.
10 Der Moralische. Sie sind wohl erzogen und verfolgen ihrem eigenen Kodex. Sie erwähnen zwar, dass sie viel Geld besitzen, aber es wird kein Wort darüber verloren, dass sie absehen, davon anteilig etwas abzugeben. Es wird lediglich nach einer fachkundigen Beratung gefragt. Wenn die Gegenseite nun ein Vorschlag zu seinem Gunsten unterbreitet, zeigt er seine Geldgier und diese ist nach der Bibel bekanntlich „eine Wurzel alles Bösen“ (Timotheus 6, 10). Und das Böse darf man ja wohl noch über den Tisch ziehen?
11. Der Erleuchtete. Das ganze Märchen-Leben lebte „der Erleuchtete“ in Verschwendung und Selbstsucht. Zu dieser trauernden Selbsterkenntnis kommt er nun im Angesicht seiner aussichtslosen Krankheit. Völlig klar, dass er hinsichtlich des baldigen Anklopfens an der Himmelspforte sich gewiss keine bibel-nonkonformen Taten mehr leisten kann. Schenkt ihm Vertrauen!
12 Der Pessimist. Er kennt das Fernseh-Nachmittagsprogramm der westlichen Welt nicht und zweifelt, dass es tatsächlich so geistig unbewegliche Menschen gibt, die Scam-Mails nicht hinterschauen können. Er behilft sich damit in der Mail zu erwähnen, dass es sich garantiert nicht um Scam handelt – das trägt Früchte!