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Die Nigeria-Connection, ein Aufklärungsversuch...

#1 von Mugu-Baiter , 06.03.2006 00:02

Gefunden in DATALOG "Die Kundenzeitung"


Die "Nigeria-Connection"

Es geht um Verbrechen, die über das Internet verübt werden. Die Opfer haben oft große finanzielle Summen oder in einzelnen Fällen sogar ihr Leben verloren. Die Erkenntnisse deutscher Landeskriminalämter und des BKA lassen daran leider keinen Zweifel: Die „Nigeria-Connection“ ist gefährlich. Die Beschäftigung mit diesem Phänomen führt aber auch zu einer Internetszene, die sich das Ziel gesteckt hat, die Betrüger zu betrügen.


Bestimmt bekamen Sie schon einmal eine E-Mail der folgenden Art: In holperigem Englisch stellt sich Ihnen darinein Unbekannter als Anwalt oder nigerianischer Regierungsbeamter vor. Er verwaltet angeblich ein großes Vermögen – mal handelt es sich um die Hinterlassenschaft eines Ex-Diktators, die Erbschaft eines kinderlosen Unternehmers oder um das Vermögen eines tödlich verunglückten Millionärs, für das nach zehn Jahren ein Transfer gesetzlich notwendig geworden ist.

Vorauszahlungsbetrug

Übereinstimmend ist bei allen Stories, dass stets eine vertrauenswürdige Person im Ausland gesucht wird, die für den Deal ihr Bankkonto zur Verfügung stellen soll.
Dafür winkt als Ausgleich eine hohe Beteiligung an der zu transferierenden Summe, die in der Regel auf mehrere Millionen Dollar beziffert wird. Diese Schreiben kursieren bereits seit 1988 in über 700 unterschiedlichen Versionen, zuerst kamen sie postalisch, dann per E-Mail. Aufgrund ihres Herkunftslandes an der afrikanischen Westküste bezeichnet man die Absender dieser Spam-Mails als „Nigeria-Connection“.

Keine Sorge, es besteht kein Anlass, das nächste Spam dieser Art aufmerksam zu lesen. Noch niemand ist auf diese Art und Weise zu Millionen gekommen. Die betrügerische Masche ist simpel: Geht der Adressat auf das Angebot ein, wird er irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt des nun einsetzenden Mailverkehrs um die Zahlung einer Gebühr ersucht, die etliche tausend Euro betragen kann, was einem Gutgläubigen aber hinsichtlich der zu erwartenden Millionen sicherlich als geringe Investition erscheinen wird.

Ist die Vorauszahlung geleistet, haben die Betrüger ihr Ziel erreicht und verschwinden – im besten Falle. Oft wird die Aufforderung zur Zahlung auch weiter fortgesetzt. Der Vorschussbetrug wird im Englischen als „Advance Fee Fraud“ bezeichnet. Im Falle der Nigeria-Connection wird darüber hinaus auch die Zahlenkombination „419“ verwendet, nach dem Formulare bombardiert, die bestehendes Misstrauen zerstreuen.


Nigeria in der Defensive

Auch andere, vorwiegend in afrikanischen oder südamerikanischen Ländern beheimatete Strategen haben diese lukrative Art des „Außenhandels“ inzwischen entdeckt. Dabei variieren die Themen über die Vermögensherkunft zynisch von Opfern des 11. Septembers über Flüchtlinge aus dem Bürgerkrieg auf dem Balkan bis hin zu Konten, deren Inhaber dem Holocaust zum Opfer gefallen sein sollen. Auch wenn also längst nicht mehr nur Nigeria die Basis der E-Mail-Versender ist, haben diese Machenschaften der Wirtschaft und dem Image des Landes schweren Schaden zugefügt. Die Regierung reagierte durch positive Imagewerbung und die Einrichtung einer eigenen Behörde, der „Economic and Financial Crimes Commission Nigeria“ (EFFC). Auf den Link der EFCC verweist sogar eine Internetseite des Berliner Auswärtigen Amtes. Existierte dieser hochoffizielle Hinweis nicht, hätte man bereits an dieser Stelle den Überblick darüber verloren, wo der ernste Teil dieser Betrugsgeschichte endet und sein Internetauswuchs in der Form von Fakes beginnt.

Die Betrügerbetrüger

Tatsächlich veröffentlicht auch das EFCC eine ganze Sammlung von Links, die sich mit den verschiedenen Ausprägungen der 419er Kriminalität befassen. Eine Spur führt dabei zu einer Spezies, wie sie nur die schöne neue Welt des Internet hervorzubringen vermag. Gemeint sind die so genannten „Scamerbaiter“. Die Bezeichung ist eine Zusammensetzung zweier englischer Slangvokabeln, die mit „Bescheißer-Hetzer“ zwar nicht stubenrein, aber dafür sehr treffend übersetzt ist. Scamerbaiter betrachten es als eine Art Sport, Betrüger aufzuspüren, sie zu jagen und mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Demnach nutzen auch sie die Anonymität des Internet, um die Ganoven auszutricksen. Eine mögliche Vorgehensweise ist folgende: Eine E-Mail wird beantwortet, wobei Interesse an der Durchführung des beschriebenen Deals signalisiert wird. Dabei werden die Antwort und die darauf folgende Korrespondenz so gelenkt, dass keinesfalls auf die irgendwann vom Betrüger geforderte Zahlung einer Gebühr eingegangen wird.

Das Ziel ist vielmehr, ein Treffen zu verabreden, um die „Zusammenarbeit“ einzuleiten. Das Verblüffende an der Geschichte ist jedoch, dass nun auch die eigentlichen Betrüger, die selbst auf die Leichtgläubigkeit ihrer Opfer spekulieren, sich als nicht weniger naiv entpuppen, sobald ihre Gier erst einmal geweckt ist, denn durch die Witterung eines bevorstehenden Deals trübt sich auch ihr Blick. Aus der Sicht des Scamerbaiters ist dieses Spiel jedoch erst dann gewonnen, wenn ihm ein Schreiben oder ein Anruf mit lokalisierbarem Absender anzeigt, dass der Betrüger aus Lagos tatsächlich zu einer vereinbarten Zusammenkunft z.B. in London erschienen ist und wenigstens um seine Zeit und die Flugkosten geprellt wurde. Endloses Reisen und Zeitverlust können sich aus der Sicht der Scamerbaiter auch die Herren der Nigeria-Connection nicht leisten.

Vorsicht Satire

Schwer einzuschätzen ist die Ernsthaftigkeit von Aufrufen der Scamerbaiter wie dem, alle bekannten Absenderadressen der Nigeria-Connection mit Spams zu beschießen und somit deren Arbeit unmöglich zu machen. Dagegen ist das Programm der Tagung „The 3rd Annual Nigerian E-Mail Conference“ eindeutig als humoristischer Beitrag zu werten. Laut Agenda können die Teilnehmer hier Vorträge hören wie „Vom postalischen Betrug zum E-Mail-Betrug“, Diskussionsforen mit dem Titel „Andere Länder übernehmen unsere Geschäftspraxis. Bedrohung oder Gelegenheit?“ besuchen oder an Wokshops „Grammatikalische Fehler: Welche Anzahl ist in der E-Mail optimal?“ teilnehmen.

Eines ist aber klar: Die Teilnahmegebühr in Höhe von 995 Dollar erfolgt vorab und mit der Aufforderung: „Send your bank‘s name, account number, your name, address, telephone number, and fax numbers. Please note again that this transaction is strictly confidential and as such should be kept secret. Be rest assured that this transaction is 100% risk free. Kindly send the requested information (in complete confidence) to: Nigerian EMail Conference c/o Abuja Sheraton Hotel Abuja Ladi Kwali Way Abuja, NG PMB 143.
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